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Katzenbuch

Hier können Sie eine Leseprobe meines Buches “Ich bin der Kater Fidibus” geniessen.

Passend zur Jahreszeit habe ich eine Weihnachtsgeschichte ausgewählt.

Eines Tages kamen Silkes Eltern, Vera und Klaus, na, die haben ja ein Getue mit mir gemacht. Silkes Mutter wollte unbedingt auch eine Katze haben, aber der Vater lieber einen Hund. Das sind gefährliche und unberechenbare Tiere, jedenfalls für Katzen: Bei den Menschen tun sie unterwürfig und lieb und friedlich. Aber Filine, meine Mutter, hat mir beigebracht, dass eine Katze angesichts eines Hundes sofort auf einen Baum springen sollte oder sich anderswo in Sicherheit bringen.

Also, an dem Abend, als der grüne Baum auch noch voller kleiner Lichter war (die waren übrigens heiß, als ich mit der Pfote ein wenig nach ihnen tastete), tauchte plötzlich eine neue Person auf, die ich noch nie in der Familie gesehen hatte: Es war ein Mann mit einer tiefen Stimme, mit weißem Bart und in einem roten Mantel. Obwohl er fremd war, wurde er freudig von allen begrüßt. Er hieß Weihnachtsmann. Aus einem großen Sack holte er ein Päckchen nach dem anderen heraus, alles für den Florian. Der sagte dann mit einem dünnen Stimmchen irgendetwas auf. Später packten alle anderen auch Päckchen aus, die sie sich überreichten, gingen aufeinander zu, schüttelten sich die Hände und sagten: „Fröhliche Weihnachten!“ Ich wurde müde, rollte mich auf der Sofadecke zusammen und schlummerte ein wenig.

Plötzlich wurde ich von Matthias hochgehoben, in den Raum getragen, wo mein Klo, mein Futternapf und mein Körbchen standen. Da stand ein großer Baum mit einer Höhle drin. Matthias sagte: „Fidibus, jetzt hast du einen Kratzbaum.“ Ich probierte ihn auch gleich aus, es war interessant, darauf herumzuklettern.

Später am Abend geschah noch etwas Merkwürdiges: Matthias, Silke, Florian und Sabine betätigten sich an eigenartigen Geräten, jeder an einem anderen, und es ertönten Geräusche, die ich noch nie gehört hatte. Die Wirkung auf die anderen Menschen im Raum, die still auf dem Sofa saßen, war unterschiedlich. Silkes Mutter hatte Tränen in den Augen, der Vater schaute verlegen auf seine Hände. Jürgen grinste und murmelte vor sich hin: „Katzenmusik.“ Das war so typisch. Was wusste denn der von Katzenmusik? Weißt du, was er damit gemeint hat, Tommy? Ich mag die Musik, die Menschen machen, nicht so sehr.

Nach diesem Abend durfte ich in den Garten. Es war kalt an meinen Pfoten, und es war kein Vogel zum Spielen da, keine andere Katze und auch nicht mal Blätter, mit denen ich spielen konnte. Ich war froh, dass die Haustür offen war und ich wieder in das warme Zimmer laufen konnte. Aber alle trösteten mich und sagten: „Fidibus, du wirst sehen, wenn der Winter vorbei ist, kommt der Frühling. Da ist es warm draußen und sonnig!“

Als dieses Fest vorbei war, das sie Weihnachten nannten, die Zeit also mit dem grünen Baum im Zimmer und in der sich die Menschen was schenken, da kam schon wieder etwas Neues auf mich zu.

 

 

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